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Tierfotografie im Zoo

1/12/2023

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Fast jede:r war wahrscheinlich schonmal in einem Zoo. Ich persönlich finde es eine gute Gelegenheit, um verschiedenste Tiere aus nächster Nähe zu beobachten und zu fotografieren. In diesem Artikel findest du einige hilfreiche Tipps, wie dir das gelingt. 
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Kann man auch mit dem Smartphone gute Tierfotos machen? 
Handykameras verbessern sich ständig. Von der Bildqualität kommen sie zwar noch nicht ganz an «richtige» Kameras heran, aber meiner Meinung nach sind Aufnahmen aus der Nähe genügend scharf. Da wären wir auch gleich schon bei der Schwäche der Smartphones: der Zoom. Wenn ein Tier etwas weiter entfernt steht, was in einem modernen Zoo durchaus vorkommen kann, nimmt die Bildqualität leider massiv ab. Ich denke, dass sich das in den kommenden Jahren verbessern wird, aber im Moment gibt es in dieser Hinsicht noch einen grossen Unterschied zu eigentlichen Kameras. 

Was muss man bei Kameras beachten? 
  • Welche Kamera ist am besten geeignet? 
 Es geht grundsätzlich mit jeder Kamera, aber man sollte schauen dass das Objektiv ein Teleobjektiv ist, d. h.  dass man weit zoomen kann, da die Tiere meistens doch etwas weiter weg sind. Ich selber nutze die RX10 M4 von Sony mit einem integrierten 600mm-Objektiv. Die Brennweite (wie weit ein Objektiv zoomen kann) wird immer in Milimeter angegeben. Im Zoo sollte man mindestens 300 Milimeter haben, besser noch etwas mehr. Als Vergleich: Unsere Augen haben etwa 20mm. 
  • Welcher Kameramodus ist am besten geeignet? 
Das kommt auf die Erfahrung an. Ich würde euch empfehlen, nicht im Vollatomatikmodus zu fotografieren. Der Szenenwahlmodus (bei Sony, Nikon, Canon und Olympus SCN, bei Fujifilm SP1/SP2) ist für Anfänger sehr gut geeignet. Man kann dort verschiedene vorprogrammierte Modi abrufen, je nach dem, was man gerade fotografiert. Für das Fotografieren im Zoo ist der Tier- oder Sportmodus am besten geeignet. Wenn ihr schon fortgeschritten seid, könnt ihr auch im manuellen Modus fotografieren. 
  • Was für Einstellungen muss man im manuellen Modus haben? 
Bei der Fotografie geht es grundsätzlich um drei Parameter: Verschlusszeit, Blende und ISO. Die Verschlusszeit (oder Belichtungszeit) regelt, wie lange die Kamera Licht auf den Sensor lässt, um das Bild zu machen. Eine kurze Verschlusszeit (=hohe Zahl) «friert» schnelle Bewegungen ein, sie werden also scharf dargestellt, sie macht das Bild aber auch dunkler. Bei der Tierfotografie brauchen wir meistens Verschlusszeiten zwischen 1/500 und 1/800, je nachdem, wie schnell sich das Tier bewegt. Die Blende regelt die Grösse der Öffnung, durch die Licht auf den Sensor fällt. Eine offene Blende (kleine Zahl) sorgt für mehr Bokeh (das bedeutet, dass der Hintergrund des Bildes unscharf wird) und macht das Bild heller. Im Zoo lasse ich die Blende meistens zwischen f4 und f5.6. Die ISO beeinflusst noch einmal zusätzlich die Helligkeit des Bildes. Ich lasse sie meistens auf automatisch, man könnte sie natürlich auch, entsprechend der Helligkeit, manuell einstellen.
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Bei diesem Portrait ist wegen einer offenen Blende der Hintergrund verschwommen und das Motiv wird hervorgehoben.
Vorbereitung 
Natürlich müsst ihr einiges zuhause vorbereiten. Die Kamera/das Handy sollte voll aufgeladen und einsatzbereit sein. Und es kann hilfreich sein, Zielfotos zu haben, d. h. überlegt euch schon vorher, was ihr genau wie fotografieren wollt. So könnt ihr euch bei den entsprechenden Anlagen mehr Zeit lassen und müsst nicht von Anlage zu Anlage eilen. Ausserdem sollte man möglichst dunkle, am besten schwarze Kleidung anziehen, da diese sich weniger stark in den Scheiben spiegeln. 
 
Bildkomposition 
Viele würde intuitiv das Motiv in der Bildmitte platzieren, doch eigentlich sollte man das Motiv bei einem Drittel platzieren, so dass es zur Bildmitte schaut - ausser, es schaut direkt in die Kamera, dann kann man es auch mittig platzieren. Dadurch wird die Umgebung und der Hintergrund hervorgehoben (er sollte trotzdem noch unscharf sein). Natürlich halte ich mich auch nicht immer an diese Regel, aber ich versuche meistens daran zu denken. 
Bei einer Gemeinschaftshaltung (wenn verschiedene Tierarten gleichzeitig auf der gleichen Anlage gehalten werden) wirkt das Bild interessanter, wenn verschiedene Tierarten gleichzeitig auf dem Bild zu sehen sind. Es verleiht dem Bild ausserdem eine natürliche Wirkung.  

Natürliche Darstellung 
Es kann immer wieder eine Herausforderung sein, die Tiere so darzustellen, dass die Bilder einigermassen natürlich aussehen. Damit meine ich, dass keine Mauern, Zäune oder Tierhäuser im Hintergrund zu sehen sind. Es geht hierbei nicht darum, Zoobilder als Wildtieraufnahmen zu verkaufen, sondern einfach darum, ein möglichst stimmiges Bild zu erstellen. Dabei ist die Wahl des Standorts entscheidend. Manchmal kann es auch nützen, sich umzupositionieren, damit z. B. eine Mauer im Hintergrund durch ein Gebüsch verdeckt wird. Gerade bei modernen Zoos wie z. B. dem Zoo Zürich findet man meistens eine geeignete Position. Im Notfall kann man auch mal im Nachhinein etwas wegretuschieren.  

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Portraits

Portraits kann man von allen möglichen Tieren machen. Man muss dazu zum Kopf des Tieres heranzoomen und mit einer geöffneten Blende den Hintergrund unscharf werden lassen. Noch besser wirkt es, wenn man den Kopf zusätzlich freistellt, also schaut, dass der Hintergrund einheitlich ist und nicht vom Motiv ablenkt. 
Fokussieren
Der Fokus ist etwas sehr Wichtiges, denn wenn der Fokus falsch ist, sieht es nicht gut aus. Das Auge sollte wenn möglich immer scharfgestellt sein. Oft ist der Autofokus zwar gut, aber gerade, wenn es viele Blätter oder Äste im Vordergrund hat, muss man manuell fokussieren. Bei den meisten Kameras kann man auf dem Display auf den entsprechenden Punkt drücken, um ihn scharfzustellen. 
Schildturako
Durch Gitter fotografieren

Besonders störend sind natürlich Gitter im Vordergrund. Erstens macht es die natürliche Bildwirkung kaputt und zweitens sieht es einfach nicht gut aus. Ausserdem fokussiert die Kamera oft auf die Gitter, dann sieht man die Tiere dahinter meist gar nicht. Es gibt jedoch einen Trick, um Gitterstäbe auszublenden: Die Linse so nah wie möglich ans Gitter halten, die Blende so weit wie möglich aufmachen und weit reinzoomen. Je nachdem, wie nah ihr ans Gitter kommt, sieht man die Gitterstäbe nachher gar nicht mehr.  
Amerikanischer Stelzenläufer
Durch Glasscheiben fotografieren

Wie oberhalb schon erwähnt, ist es empfehlenswert, dunkle Kleidung anzuziehen, denn sonst erhält man manchmal perfekte Aufnahmen von der Spiegelung seines T-Shirts. Ähnlich wie beim Fotografieren durch Gitter ist es wichtig, die Linse möglichst nah und parallel zur Scheibe zu halten. Wenn die Sonne direkt auf das Glas scheint, sollte man sich einen anderen Standort suchen, da es fast unmöglich ist, so noch Fotos ohne Spiegelungen zu machen. 
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Detailaufnahmen

Wenn man ganz nah reinzoomt, bekommt man oft schöne Detailfotos von Vögeln oder Reptilien. Dies funktioniert am besten bei Tieren die sich (fast) nicht bewegen und die relativ nah sind. Natürlich ist nicht jeder Abschnitt gleich interessant, am besten probiert man verschiedene Abschnitte aus.
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Jungtiere

Bilder von Jungtieren sind immer etwas Besonderes. Welche Tiere Nachwuchs haben, kann man bei den meisten Zoos auf der Website nachschauen. Die meisten Jungtiere sind jedoch gar nicht so leicht zu fotografieren, da sie sich oftmals entweder verstecken oder sehr schnelle und unvorhersehbare Bewegungen machen. Das führt zwar zu der ein oder anderen Actionaufnahme, macht die Fotografie dafür aber umso schwieriger. Man braucht eine kurze Verschlusszeit, um Bewegungsunschärfe zu vermeiden.
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Nachbearbeitung

Ich bearbeite meine Bilder meistens ein bisschen nach. Dazu gehört z. B. zuschneiden, Lichter und Tiefen (die helleren und dunkleren Bereiche des Bildes) abdunkeln bzw. aufhellen oder Bildrauschen (das ist eine körnige Bildwirkung, die nicht gut aussieht) entfernen. Dazu gibt es verschieden Programme (z. B. Adobe Lightroom, Adobe Photoshop CC oder Luminar Neo), aber auch mit den Fotoapps auf dem Handy oder Computer kann man mittlerweile einiges machen.
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Alle Bilder in diesem Artikel habe ich im Zoo Zürich oder im Zoo et Tropiquarium de Servion gemacht.
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    Autor

    Romeo Lenzlinger, 3c

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